Donnerstag, 25. Juni 2015

Frau Ella, ich und mein Rollstuhl......

Zu Frau Ella, meinem Rollstuhl, habe ich eine ganz besondere Bindung. Für mich ist es nicht nur ein Rollstuhl, für mich ist es meine beste Freundin, die den Namen Frau Ella trägt. Jeder wird sich fragen, warum genau dieser Name und warum denn bitte Frau davor? Ganz einfach. Einmal, fand ich den Film, Frau Ella total toll und ich habe eine Freundin, die sich Ella nennt und somit war für mich klar, mein Rollstuhl muss unbedingt Frau Ella heißen.Aber zurück zum Thema. Viele sehen ihren Rollstuhl als Objekt, besonders die, die frisch dort rein gepflanzt wurden, sind, ich finde pflanzen schöner, als gefesselt.Doch, dieses Gefährt kann mehr sein als nur ein blöder und dummer Gegenstand, mit dem man sich abfinden muss, es kann zu einem echten Partner werden.
Mein Rollstuhl ermöglicht mir viel, was ich als teil-gehende nicht schaffen würde.
Ja, ich bin teil-gehende und hab deshalb auch oft ein schlechtes Gewissen, der anderen gegenüber.
Doch warum?!
Weil uns die Gesellschaft nichts dazwischen zulässt.
Entweder man sitzt im Rollstuhl oder man sitzt nicht drin, was da zwischen gibt es für die meisten nicht.
Ich kann gehen, aber nicht besonders gut und oft auch mit Schmerzen verbunden, aber ich kann gehen. Wenn ich Leute treffe, während ich im Rollstuhl sitze, kommt dann  oft die Frage auf, was haben Sie gemacht oder sitzen Sie schon immer im Rollstuhl? Es ist schwer zu erklären, das man eigentlich gehen kann und das mal ganz gut und mal richtig schlecht. Es beschämt mich, denn ich brauche meinen Rollstuhl auch nur nicht so oft wie viele andere Menschen eben.
Und wenn ich dann vielleicht sogar die selben Menschen treffe, während ich irgendwo lang laufe, sei es mit Rollator, Gehstützen oder auch mal ganz ohne alles, ist die Verwunderung groß und es kommt oft die Meinung, ich würde allen was vor machen. Doch das tue ich nicht. Ich mache niemanden was vor. Es ist mein Hilfsmittel und meine Freundin, die immer für mich da ist, wenn ich sie brauche.
Ich wüsste nicht, was ich ohne sie machen würde und wäre sehr traurig drüber.
Meinen Rollstuhl benutze ich z.B oft für Konzerte oder weite Reisen, die ich ohne nicht schaffen würde, weil es mir nicht möglich ist, so lange zu stehen/gehen und weil ich es mir, ohne nicht zutrauen würde. Er, nein Sie hilft mir, diese Hürden zu überwinden.
Ja, es sind Hürden die ich besiegen muss und mit ihrer Hilfe auch kann.
Manchmal sind es auch Hürden der menschen im Kopf, die ich überwinden muss.
Oder ich nehme die Hürden anderer weg, z.B Biete ich jetzt Hilfe an oder nicht?! Soll ich einfach Helfen ohne gefragt zu werden?

Ich kann dazu nur so viel sagen...... jein. Es ist dieser grad zwischen Hilfsbereitschaft und regelrecht nerven. Viele Rollstuhlfahrer sind selbstständig und wollen auch so behandelt und gesehen werden, als wenn das Ding unter ihren Po, was dort irgendwie seinen Platz fand, nicht existiert.Das meiste schaffen wir allein, aber wenn ihr eine Tür seht, die nicht einfach so und ohne Hilfe aufgeht, ist es sehr toll, wenn es Menschen gibt, die die Tür aufhalten. Es ist auch toll, wenn Menschen kommen und Fragen, was man hat, doch kann das natürlich auch sehr nerven. Es ist wie bei jedem, ist man gut drauf, antwortet man sehr gerne auf solche Fragen und ist man genervt und einfach mal stinkig wird diese Fragen oft nur nerven. 
Doch im Großen und Ganzen, ist es uns lieber man fragt.
Doch kann man sagen, es ist besser zu Fragen, ob jemand Hilfe braucht, als z.B einfach so zu helfen. Auch wenn es nett gemeint ist, ist das nicht sehr schön. 
Was würden Sie denn denken, wenn Sie sich setzen wollen und jemand einfach mal den Stuhl nach hinten zieht, um ihnen den, dann wieder elegant unter ihren Po zu schieben und sie rechnen nicht damit und setzen sich. Und dann ist das Unglück komplett. Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Für nicht beeinträchtigte Menschen ist es natürlich immer schwer zu wissen, was man tun soll. Gehen Sie einfach ganz normal mit dieser Person um. 
Reden Sie so, als wäre das Ding unter der Person nicht da und bei Unsicherheiten, können Sie dieses einfach mitteilen. 
Seien Sie ehrlich und sagen Sie, dass Sie unsicher sind, ob sie nun helfen sollen oder nicht. Das Gegenüber wird dieses nicht übel nehmen und hat das Gefühl man nimmt sie/ihn ernst.
Niemand wird ihnen den Kopf abreißen. 
Aber auch hier ­gilt oft, ­guter Tag und eine gute Reaktion, schlechter Tag und vielleicht auch dann eine schlechte Reaktion. Seien Sie mutig und entmutigen Sie sich nicht.Wenn der Herr X keine Hilfe braucht und vielleicht sogar stinkig reagiert, braucht vielleicht Frau B Hilfe und ist dankbar dafür. 
Wir sind alle nur Menschen, auch Menschen mit Handicap. 
Aber zurück zu meinem Rollstuhl. Sie ist meine Freiheit, denn genau das verspüre ich, wenn ich mit ihr auf Konzerte gehe/fahre oder reise. 
Freiheit, die ich sonst nicht hätte, weil es mir nicht zugesagt

Oder:
Frei frei frei wia a vogel im wind
(holladijedi holladijedi)
Des gints nur auf m berg ob'n
auf'm berg ob'n ganz bestimmt-
Frei, frei, frei wia a vogel im wind
(holladijedi holladijedi)
Des gibt's nur auf 'm berg ob'n
Auf'm berg ganz weit weit ob'n

1 Kommentar: